GHC TV, Erschöpft bis in die Zelle, 29 Minuten, Mai 2017.
Eine Erschöpfung ist nicht vergleichbar mit einer Fraktur, die sich im Röntgenbild erkennen lässt und auf die eine klar vorgegebene diagnostische sowie therapeutische Konsequenz folgt. Obwohl immer mehr Menschen über Symptome des Erschöpftseins klagen, lässt sich das Thema schwer fassen. Es fehlt an objektiven diagnostischen Kriterien. In Fachkreisen existiert bis heute keine eindeutige Definition der Krankheit. Für Betroffene bedeutet dies zusätzliche Belastungen, denn Kassen erkennen das Problem bislang nur unzureichend an. In dem Interview bei German Healthcare TV versuche ich, einige der wichtigsten Fragen um das Thema „Erschöpfung“ zu beantworten.
Wie reagiert der Organismus unter dem Druck andauernder Belastungssituationen? Unabhängig von Depression, Burn-out oder allgemeinen Symptomen können die Betroffenen die äußeren Einflüsse, denen sie sich ausgesetzt sehen, nicht mehr mit eigenen körperlichen und mentalen Ressourcen kompensieren. Jeder Mensch verfügt über eine innere Reserve und ist in der Lage, sich je nach individueller Stärke in gewissem Umfang Belastungssituationen anzupassen. Überfordern die äußeren Umstände jedoch langfristig die eigenen Kapazitäten, setzt eine Dekompensation ein. Diese wird für uns individuell körperlich spürbar. Wir fühlen uns kraftlos und normale körperliche Prozesse wie Schlaf, der Kreislauf oder die Verdauung laufen nicht mehr normal ab. Das Problem ist, dass sich diese Funktionsstörungen mithilfe der normalen diagnostischen Verfahren meist nicht objektivieren lassen. Es kommt zum einem Teufelskreis aus gestresster Psyche und darunter leidendem Körper und umgekehrt.
Als Regulationsmedizinerin versuche ich, das, was notwendig ist, um die körperliche und psychische Dysfunktion, unter der die Betroffenen leiden, auf zellulärer und Stoffwechsel-Ebene wiederherzustellen. Biochemisch bedeutet dies, dass die Zelle in ihrem mitochondrialen Energiestoffwechsel wieder in die Lage versetzt wird, Zellenergie in ausreichender Menge zu produzieren. Dafür braucht es in jeder Zelle, egal, in welchem Organ, die gleichen orthomolekularen biochemischen Substanzen, um diesen energetischen Prozess zu ermöglichen. Das Geschehen ist komplex und es gilt, jeden Einzelfall von Erschöpfung im Hinblick auf seine klinische Symptomatik zu betrachten. Differenzierte Labordiagnostik von Blut, Urin, Speichel oder Stuhl macht es möglich, gestörte Regulationsfelder herauszufinden und gezielt mit Mitteln der hormonellen, orthomolekularen oder mitochondrialen Medizin, im Sinne einer somatopsychischen Therapie zu behandeln. Ein starker Körper kann wesentlich besser auf Belastungen reagieren und auch in Zukunft eine äußere Beanspruchung effektiver bewältigen.