Die Mitochondrien, immer häufiger hört man dieses Wort. Was sind Mitochondrien?
Sie sind ein lebenswichtiger Teil unserer Zell-Biologie. Nur im Elektronenmikroskop sichtbar, als eine den Zellkern umgebende netzartige Struktur, handelt es sich um kleine Organelle, die zu Tausenden im Zytoplasma unserer Zellen vorhanden sind. Sie sorgen dafür, dass unsere Zellen jeden Tag und jede Nacht immer genug ATP (Zellenergie = Adenosintriphosphat) haben, um ihre zellulären Aufgaben leisten zu können. Bedeutet: Nur mit genug ATP kann die Zelle ihre täglichen spezifischen Funktionen erfüllen als Muskelzelle, Hautzelle oder Leberzelle. Deswegen sind vor allem Organe, die viel Energie benötigen, wie das Herz oder das Gehirn in ihrer Funktion direkt abhängig von gesunden und gut funktionierenden Mitochondrien.
In diesem mitochondrialen Energiestoffwechsel, in der Biologie auch „Zellatmung“ genannt, verwandeln die Zellen unsere energiereichen „Stoffe“ aus der Nahrung – Glucose, Aminosäuren und Fettsäuren – mithilfe von Sauerstoff in ATP um. Dabei entstehen neben ATP, Wasser (H2O) und Kohlendioxid (CO2). Letzteres geben wir über unsere Atmung wieder ab.
Um diesen lebenswichtigen Umwandlungsprozess zu gestalten, sind in der Zelle und in den Mitochondrien genug Mikronährstoffe und Vitamine nötig. Ohne diese „Mitarbeiter“ kann die Zelle die Glucose nicht in ATP umwandeln. Es ist wie in einer Fabrik: Es braucht die Zulieferindustrie und die Arbeiter am Fließband, um am Ende ein fertiges Auto zu haben. In den Mitochondrien – auch „Kraftwerke der Zelle“ genannt – sind unter anderem B-Vitamine, Spurenelemente (wie z. B. Zink und Mangan), Eisen, Magnesium und Antioxidantien (wie z. B. Coenzym Q10) notwendig, um dieses ATP herzustellen.
Interessant ist, dass die Zellenergie weiblich ist. Wir alle haben unsere Mitochondrien und damit auch deren mitochondriale DNA von unserer Mutter bekommen. Die Eizelle – die Ur-Mutter aller Zellen des Körpers – enthält über 100.000 Mitochondrien, die dann im Rahmen der Zellteilung durch eigene mitochondriale Teilung an das sich entwickelnde Kind weitergegeben werden. Die Spermazelle hat nur wenige eigene Mitochondrien, die im Schwanz des Spermiums dafür sorgen, dass sich die Spermazelle bewegen kann. Diese gelangen bei der Befruchtung nicht in die Eizelle. Die mitochondriale DNA ist sehr viel empfindlicher als die DNA des Zellkerns. Sie verfügt in den Mitochondrien nicht über die Reparaturmaßnahmen, die im Zellkern täglich dafür sorgen, dass Fehler oder neue Mutationen sofort wieder beseitigt werden.
Mutationen der mitochondrialen DNA sind ein wichtiger Grund für die zunehmende mitochondriale Dysfunktion im Alter und damit unter anderem die Basis für die Entwicklung altersbedingter chronisch entzündlicher Krankheiten, wie zum Beispiel dem Altersdiabetes. Die Glucose schwimmt draußen im Blut rum, nicht nur, weil zu viel davon gegessen wurde, sondern weil sie bei einem Mangel an Zink, Chrom, Vitamin B2 oder Vitamin B3 nicht adäquat in den Mitochondrien „verbrannt“ werden kann. Therapeutisch macht es hier Sinn, im Rahmen der mitochondrialen Medizin die „müden“ Zellen in ihrer täglichen Energiearbeit mit der Gabe orthomolekularer Substanzen (Vitamine, Mineralien und Spurenelemente) zu unterstützen. Man kann messen, was fehlt, und es dann in therapeutischer Dosis substituieren.